1250 mal von uns zu Rom bis zum Faustkeil
Von uns bis zum antiken Rom – sagen wir, bis zur Zeitenwende, als Augustus regierte – liegen etwa 2000 Jahre. Eine Zeitspanne, die uns bereits enorm erscheint: Das gesamte Christentum, der Islam, die Renaissance, die industrielle Revolution, die Dampfmaschine, der Buchdruck – alles findet in diesem Zeitfenster statt. Wir können uns kaum vorstellen, wie anders die Welt damals war.
Doch von uns bis zum ersten Faustkeil, jenem archaischen Werkzeug, das unsere Vorfahren vor etwa 2,5 Millionen Jahren zu fertigen begannen, liegen nicht Jahrtausende, sondern Jahrmillionen. Das ist eine ganz andere Größenordnung. Menschen nutzten Faustkeile für die Jagd, dünne Spitzen wie Nadeln zum Nähen, erste Speere wurden gefertigt und so etwas wie Messer.
Das Verhältnis dieser beiden Zeitdistanzen beträgt 1:1250. Also der Beginn unserer kognitiven Intelligenz liegt 1250 (!) mal vor dem Zeitraum von heute zu Rom (1250 x 2000 Jahre). – Total krass und quasi unvorstellbar.
Diese Perspektive zeigt, wie lang unsere Zivilisationsgeschichte eigentlich ist. Während uns 2000 Jahre bereits als eine Ewigkeit vorkommen, oder die Zeit zu unseren Urgroßeltern (100 Jahre) bereits außerhalb unserer Vorstellung liegt, ist der erste Faustkeil über Hunderttausende Jahre lang das dominierende Werkzeug der menschlichen Evolution – eine technologische Konstanz, die unsere rasante aktuelle Entwicklung geradezu absurd kurz erscheinen lässt.
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